Analyse des Mikrometeoriten-Eintrags durch wiederholte Beprobung zweier Dächer in Berlin: Die Nullprobe

Am 20.7.2021 auf dem Dach HAPIMAG (ca. 355 qm) und am 31.7.2021 auf dem Dach IKEA (ca. 1730 qm) wurden unmittelbar nach der Säuberung Proben genommen, um zu überprüfen, ob die Säuberung alle Mikrometeorite entfernt hat. Dabei wurde sich auf die Stellen konzentriert, wo sich zuvor das meiste Sediment gesammelt hatte und keine flächendeckende Beprobung durchgeführt. Trotz vorherigen intensiven Fegens für die Reinigung konnten für die Nullproben kleinere Mengen an Sediment zusammengefegt werden. Dies zeigt, dass eine vollständige Reinigung des Daches mittels Fegen nicht erreicht werden kann.

Nullprobe des Dachs HAPIMAG (links) und des Dachs IKEA (rechts) auf dem 2mm-Maschenweite-Sieb liegend unmittelbar vor der Fraktionierung

Nullprobe Dach HAPIMAG

Hier wurden 56,3 g Material zusammengefegt (siehe Foto oben). Dieses bestand geschätzt zu über 95 % aus kleinen Schieferplättchen, die aus der Bitumendachpappe verwittert sind. Das Sediment wurde zu Hause zunächst fraktioniert und anschließend in jeder Fraktion mittels eines starken Neodymmagnets magnetisch reagierende Partikel extrahiert. Dazu wurde das Material sehr dünn ausgebreitet und mit dem Magnet in ca. 0,5-1 cm Höhe darüber her gefahren. Das Material wurde mehrfach gemischt und dieser Prozess wiederholt. Die (Magnetitkristall-freien) Schieferplättchen reagierten nicht auf den Magneten. Entsprechend waren die „magnetischen Extrakte“ aus der Probe klein. Unter dem Stereomikroskop wurden diese anschließend auf Mikrometeorite hin durchsucht. Es waren etliche Eisensphärulen darunter aber es konnten keine Mikrometeorite gefunden werden. Es wurden keine Partikel am Rasterelektronenmikroskop überprüft.

FraktionGewichtGewicht magnetischer ExtraktMikrometeoriteAnmerkungen
> 2 mm1,8 g < 0,3 g 0keine industriellen Metallsphärulen
800-2000 µm29,2 g < 0,3 g 0keine industriellen Metallsphärulen
425-800 µm18,8 g < 0,3 g 0keine industriellen Metallsphärulen
250-425 µm5,1 g < 0,3 g 0ca. 100 industrielle Metallsphärulen
150-250 µm1,4 g < 0,3 g 0ca. 200-300 industrielle Metallsphärulen
100-150 µm0,3 g < 0,3 g 0ca. 50-100 industrielle Metallsphärulen
< 100 µm< 0,3 g < 0,3 g 0ca. 30 industrielle Metallsphärulen
Zusammensetzung der Nullprobe vom Dach HAPIMAG (20.7.2021; Gesamtgewicht 56,3 g); Hinweis: Gewichte unter 0,3 g erfasst die Waage nicht

Das nicht-magnetische Material wurde nur sporadisch angeschaut und wird hier nicht weiter behandelt. Da der überwiegende Teil der Mikrometeorite magnetisch reagiert, ist es eher unwahrscheinlich, dass sich im nicht-magnetischen Teil Mikrometeorite befinden.

Nullprobe Dach IKEA

Es wurden 27,0 g Material zusammengefegt (siehe Foto oben). Dieses bestand überwiegend aus Aggregatklümpchen mit organischen und mineralischen Anteilen (vergleiche Schritt 4). Wie bei der Nullprobe des Dachs HAPIMAG wurde auch hier das Sediment zu Hause zunächst fraktioniert und anschließend in jeder Fraktion mittels eines starken Neodymmagnets magnetisch reagierende Partikel extrahiert. Dazu wurde das Material sehr dünn ausgebreitet und mit dem Magnet in ca. 0,5-1 cm Höhe darüber her gefahren. Das Material wurde mehrfach gemischt und dieser Prozess wiederholt. Auch im magnetischen Extrakt dominierten die Aggregatklümpchen aufgrund derer teilweise magnetisch reagierenden mineralischen Anteile. Unter dem Stereomikroskop wurden diese anschließend auf Mikrometeorite hin durchsucht. Es waren auch hier etliche Eisensphärulen darunter aber es konnten keine Mikrometeorite gefunden werden. Das nicht-magnetische Material wurde auch hier nur sporadisch untersucht. Dazu wurden die Fraktionen 150-250 µm und 100-150 µm, in denen am ehesten Mikrometeorite zu erwarten sind, gewaschen, leichtes Material dekantiert (siehe Schritt 4) und das übrigbleibende Material am Stereomikroskop durchgeschaut. Insgesamt wurden ein potenzieller Mikrometeorit aus dem magnetischen Extrakt sowie vier Partikel aus dem nicht-magnetischen Probenrest am Rasterelektronenmikroskop überprüft. Alle fünf Partikel waren keine Mikrometeorite.

FraktionGewichtGewicht magnetischer ExtraktMikrometeoriteAnmerkungen
> 2 mm3,2 g < 0,3 g 0keine industriellen Metallsphärulen
800-2000 µm5,3 g < 0,3 g 0keine industriellen Metallsphärulen
425-800 µm5,5 g < 0,3 g 0keine industriellen Metallsphärulen
250-425 µm4,8 g < 0,3 g 0ca. 5 industrielle Metallsphärulen
150-250 µm3,6 g < 0,3 g 0ca. 35 industrielle Metallsphärulen
100-150 µm2,2 g < 0,3 g 0ca. 70 industrielle Metallsphärulen
< 100 µm2,1 g < 0,3 g 0ca. 250 industrielle Metallsphärulen
Zusammensetzung der Nullprobe vom Dach IKEA (31.7.2021; Gesamtgewicht 27,0 g); Hinweis: Gewichte unter 0,3 g erfasst die Waage nicht

Fazit

Auch wenn durch die Säuberung mittels Fegen das Sediment auf beiden Dächern nicht vollständig entfernen konnte, so war diese offenbar gründlich genug, um auf dem Dach befindliche Mikrometeorite mit dem entnommenen Sediment vollständig zu entfernen. Auf dem Foliendach ist die Reinigung etwas besser möglich als auf dem Dach mit Dachpappe.


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